
Kapitel 02 – Finanzwirtschaftliche Ziele von Herrn Meyer und Frau Müller
3. März 2021
Kapitel 04 – Statische Verfahren der Investitionsrechnung
3. März 2021In diesem Kapitel geht es nochmals um wichtige Grundbegriffe, die wir leider nicht an Ort und Stelle, wo wir sie brauchen, einführen können, da dies zu sehr von der jeweiligen Thematik ablenken würde. Wir gehen sechs unterschiedlichen Fragestellungen nach: Beginnen werden wir mit der Fragen, was man unter Investition überhaupt versteht. Auch dieser Begriff ist nicht ganz unumstritten und klären welche Arten von Investitionen es gibt. So dann erläutern wir die Notwendigkeit einer Investitionsrechnung. Gerade für die später folgenden Statischen Investitionsrechnungen (Kapitel 4) müssen wir uns noch einige wichtige Begriffe aus dem Rechnungswesen ansehen.
Danach geben wir einen kurzen Überblick über die Verfahren der Investitionsrechnung, denen wir uns in den späteren Kapitel zu wenden. Danach wenden wir uns dem Kalkulationszins für die unterschiedlichen Verfahren zu. Die Erörterungen zum Zinssatz halten wir für das Verständnis des Buches ganz zentral. Zu guter Letzt beschäftigen wir uns mit den Eigen- und Fremdkapitalkosten, um den WACC (gewichteter Kapitalkostensatz – klingt beeindruckender als es ist) zu erläutern.
Aufgabe 3.1
Investieren ist eine wirklich „knifflige“ Angelegenheit! Was versteht man in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur unter diesem Begriff und worin besteht der Unterschied zwischen Privaten Haushalten und Unternehmen in diesem Zusammenhang?
Private Haushalte legen auch finanzielle Mittel an, um in Zukunft wiederum finanzielle Mittel zu generieren. Diesen Vorgang nennt man dann aber Sparen oder Vermögensbildung. Eine Ausnahme macht die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung beim Kauf von Immobilien durch Private Haushalte.
Auch der Staat investiert in Infrastruktur und vieles andere mehr. Allerdings geschieht dies häufig nach wirtschaftspolitischen Kriterien. Wir werden darauf im Folgenden nicht eingehen.
Vgl. ausführlicher Abschnitt 3.1 unter »Definition des Investitionsbegriffs«. im Buch.
Aufgabe 3.2:
Abschreibungen spielen insbesondere im Rahmen der Statischen Investitionsrechenverfahren eine wichtige Rolle. Was versteht man unter diesem Begriff und in welchem Zusammenhang steht er mit den Fachausdrücken Anlagevermögen und Bruttoinvestitionen?
Der Begriff „Abschreibung oder Abschreibungen“ ist ein ebenso schillernder Begriff wie der der Investitionen. Unter „Abschreibung“ versteht man den Wertverzehr, der durch die Produktion von Gütern oder die Erbringung von Dienstleitungen entsteht. Volkswirtschaftlich wird der Begriff eher als Verzehr von realen Produktionskapazitäten gesehen. Dies bedeutet, dass bei einer Abschreibung der Produktionskapazitäten um 10% ohne Investition auch 10% weniger produziert werden kann. Der Kapitalstock schrumpft also um 10%, da mit Kapital, besser mit dem Kapitalstock (Verwechslungsgefahr zum Kapitalbegriff der BWL), und Arbeit produziert wird. Hier spielt es natürlich eine Rolle, ob man den Wertverzehr durch Reparaturen und/oder Wartung verringert. Dies geschieht durch regelmäßige Inspektionen der Taxis bei Taxi M&M.
Die Abschreibungen spielen für die Statischen Verfahren eine große Rolle, da sie als Kostenfaktor in die Berechnungen eingehen, da sie den Verzehr des Anlagevermögens widerspiegeln.
Das Anlagevermögen sinkt aufgrund der Abschreibungen.
Investitionen erhöhen das Anlagevermögen.
Nun hängt es davon ab, ob die Investitionen größer oder kleiner als die Abschreibungen sind. Sind sie größer als die Abschreibungen, wächst das Anlagevermögen. Diesen Zuwachs nennt man zur besseren Unterscheidung Nettoinvestition, weswegen man die Investition schlechthin als Bruttoinvestition bezeichnet. Taxi M&M kauft zwei neue Taxis. Diese beiden Taxis stellen die Investition bzw. Bruttoinvestition (Ib) dar. Das Anlagevermögen wäre um zwei Taxis gewachsen, wenn man nicht ein Taxi wegen seines Alters hätte verschrotten müssen. Die Abschreibung (AB) beträgt also ein Taxi. Das Anlagevermögen sinkt also um ein Taxi.
Netto (nicht im Sinne ohne Steuer) bedeutet, dass nur (zwei Taxi – ein Taxi) ein Taxi dazukommt. Die Nettoinvestition (I) beträgt ein Taxi. Also ist das Anlagevermögen (AV) um ein Taxi gewachsen.
Es gilt: AV t = AV t-1 + Ib – AB
Das Anlagevermögen zu Periodenbeginn (t) (gleichzeitig Periodenende der letzten Periode) lässt sich als Bestand des Anlagevermögens zum Periodenbeginn der letzten Periode (t-1) zuzüglich der (Brutto-)Investitionen und der Abschreibungen innerhalb der Periode berechnen.
Vgl. auch Abschnitt 3.1 unter »Abschreibungen und Investition«.
Aufgabe 3.3
Abschreibungen können in der betrieblichen Praxis sowohl mengen-, als auch wertmäßig erfolgen. Was wird mit diesen beiden Vorgängen beschrieben und wieso werden sie überhaupt angewendet?
Die übliche betriebswirtschaftliche Praxis ist die wertmäßige Abschreibung. Nehmen wir ein frei gewählte Nutzungsdauer von fünf Jahren an, dann beträgt die Abschreibungsrate 20%, da nach fünf Jahren das Taxi abgeschrieben sein sollte. Hat das Taxi (netto – ohne Mehrwertsteuer) 30.000 € gekostet, dann können wir jedes Jahr 30.000€/5 = 6.000€ abschreiben (,wenn wir linear abschreiben – es gibt weitere Formen, auf die wir hier nicht eingehen). Der Wert des Taxis sinkt also jedes Jahr um 6.000€, damit sinkt, wenn wir von (Brutto-)Investitionen absehen auch das Anlagevermögen. Nach einem Jahr beträgt es 24.000€. Also entstehen Kosten, die wir in unseren Rechnungen berücksichtigen müssen. Nach fünf Jahren ist das Taxi vollständig abgeschrieben, wie man sagt. Mengenmäßige Abschreibungen bei einem Taxi sind schwer darstellbar, da die Transportleistung des Taxis während dieser Zeit nicht abnimmt. Erst wenn das Taxi „aus dem Verkehr gezogen“ wird, weil es z.B. nicht mehr durch die Hauptuntersuchung kommt, kommt es zu einer Reduktion der Transportleistung. Leichter fällt die Darstellung der mengenmäßigen Abschreibung, wenn wir von fünf Taxis ausgehen: Eines ist vor fünf Jahren, ein weiteres vor vier Jahren, eins vor drei Jahren, das vorletzte vor zwei Jahren und das letzte vor einem Jahr gekauft wurde. Wir setzen nun die Transportleistung der fünf Taxis auf 100. Wird das älteste „verschrottet“, haben wir noch vier Taxis. Wir verlieren 20% der Transportleistung – die Transportleistung sinkt auf 80 usw. Hier entsprechen sich wert- und mengenmäßige Abschreibungen. Werden die Taxis „gehegt und gepflegt“, kann man sie vielleicht mehr als fünf Jahre fahren. dann fallen mengen- und mengenmäßige Abschreibungen auseinander. Dan müsste man die wertmäßigen Abschreibungen anpassen, so dass die Abschreibungen 5.000€ betragen.(Nicht zu vergessen, sind die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten. Taxi-Unternehmen dürfen ihre Taxi innerhalb von drei Jahren abschreiben – also gibt es gemäß dieser Zahlenangaben Taxis, die steuerlich abgeschrieben sind, aber noch zwei Jahre fahren.)
Vgl. Abschnitt 3.1 unter »Abschreibungen und Investition«, ab »Der Sprachgebrauch
in der Volks- und der Betriebswirtschaftslehre«.
Aufgabe 3.4:
Welcher Vorgang verbirgt sich hinter dem Ausdruck Kapitalfreisetzungseffekt?
Da die Abschreibungen Kosten sind, müssen sie bei der Berechnung der Gesamtkosten eines Produkts oder einer Dienstleistung einberechnet werden. Erzielt die Unternehmung mindestens einen gewinn von 0, erhält sie liquide Mittel in Höhe der Abschreibungen. Dies nennt man den Kapitalfreisetzungseffekt.
Vgl. Abschnitt 3.1 unter »Der Kapitalfreisetzungseffekt«.
Aufgabe 3.5
Investitionen sind ein steter Prozess der unternehmerischen Praxis. In welche Phasen kann man den Investitionsprozess grob einteilen?
Hiermit sind fünf Phasen gemeint:
- Die Anregungs- oder Ideenphase
- Die Prüf- und Suchphase
- Die Entscheidungsphase
- Die Durchführungsphase
- Die Kontrollphase
Vgl. ausführlicher in Abschnitt 3.1 unter »Zweck der Investitionsrechnung – Berechnung der
Vorteilhaftigkeit«.
Aufgabe 3.6
Was wir im Allgemeinen unter quantitativen und qualitativen Bewertungskriterien von Investitionsvorhaben verstanden?
Quantitative Bewertungskriterien sind die Rechenverfahren: Die Statischen, die in Kapitel 5, und die Dynamischen Investitionsrechnung, die in den Kapitel 6 und 7 vorgestellt werden. Aber auch die Berücksichtigung des Risikos in Kapitel 8 erfüllt überwiegend dieses Kriterium. bei diesen verfahren erhält man einen numerischen Wert als Ergebnis. Zu den qualitativen Bewertungskriterien zählen, rechtliche, ökologische, soziale und wirtschaftliche Kriterien. Häufig sind nur Ja/Nein-Entscheidungen möglich wie z.B. Auflagen – diese sind erfüllt oder nicht. Manchmal sind auch subjektive Bewertungen möglich: Eine Maschine sei z.B. etwas leiser als eine andere und schädige die Mitarbeiter weniger, dafür ist ihre Bedienung etwas mühsamer. Nun hängt es von den subjektiven Bewertungen der beiden Eigenschaften ab, welche Maschine in die enger Wahl kommt.
Vgl. Abschnitt 3.1 unter »Zweck der Investitionsrechnung – Berechnung der
Vorteilhaftigkeit«.
Aufgabe 3.7
Worin besteht der Unterschied zwischen den sogenannten Habenzinssätzen und den sogenannten Sollzinssätzen?
Aus Sicht der „Nicht-Bank“ , also aus Sicht der Unternehmen und der Privaten Haushalte, sind Sollzinssätze die Zinssätze, die für geliehenes Kapital gezahlt werden müssen. Habenzinsen bekommt man für die Einlagen bei der Bank. Natürlich sind die entsprechenden (z.B. für den Anlagezeitraum von einem Jahr) Habenzinsen geringer als die Sollzinsen (für den gleichen Zeitraum). Für die Bank gilt dies spiegelverkehrt.
Vgl. Abschnitt 3.2.
Aufgabe 3.8
Was verbirgt sich hinter dem Akronym WACC und welche Formel eignet sich zu seiner Berechnung? Aus welchem Grund wird der WACC überhaupt gebildet?
Der WACC ist ein Zinssatz, bei dem sowohl der erwarteten Rendite für das eingesetzte Eigenkapital rEK wie auch der Zinssatz für das eingesetzte Fremdkapital iFK berücksichtigt wird. Die beiden Zinssätze werden jeweils mit dem Anteil des jeweiligen Kapitaleinsatzes gewichtet.
WACC = iFK · (FK/GK) + rEK · (EK/GK)
So wird nicht nur der Fremdkapitalzins, sondern über die Rendite des Eigenkapitals auch das Risiko des Eigenkapitals berücksichtigt. Dies ist wichtig, da im rahmen einer Insolvenz das gesamt Eigenkapital verloren gehen kann.
Vgl. Abschnitt 3.2 unter »Die ›Mindestverzinsung‹«.
Aufgabe 3.9
Was wird gemeinhin unter dem Opportunitätskostenansatz verstanden?
Oft heißt es man solle die höchste Verzinsung eines alternativen Investitionsprojekts als Vergleichsmaßstab ansetzen. Dies entspräche dem Opportunitätskostenansatz. Dies ist allerdings leichter gesagt als getan. Man müsste als Vergleichsinvestition ein Projekt kennen, welches insbesondere bezüglich des Risikos gleich wäre. Dies hieße aber man müsste die Daten eines anderen Unternehmens kennen (Geheimhaltung) oder so ein Projekt schon einmal durch geführt haben. Selbst wenn letzteres zuträfe, wäre dies möglicherweise gewagt, weil sich die Umwelt bzw. die Rahmendaten geändert haben können.
Vgl. Abschnitt 3.2 unter »Risikoadäquate Verzinsung«.